Aufhebung der Impfpriorisierung - doch es mangelt an Impfstoff
Ab kommenden Montag, 7. Juni, wird die Priorisierung für die Corona-Schutzimpfung bundesweit aufgehoben. Termine können dann an jede Person vergeben werden. Trotzdem sollte niemand ohne Termin zum Impfzentrum oder zur Arztpraxis gehen, appelliert Landrat Theo Melcher. „Leider fehlt eine ausreichende Menge an Impfstoff. In den ersten drei Juniwochen sind die für das Impfzentrum zugesagten Kontingente ausschließlich für notwendige Zweitimpfungen reserviert. Diese müssen erfolgen, damit ein optimaler Impfschutz erreicht werden kann. Doch gegen Ende Juni rechnen wir wieder mit Zuteilungen für Erstimpfungen“, so Theo Melcher.
Wichtig ist, dass Impftermine auch eingehalten werden. Dem Wunsch, vielleicht einen früheren Impftermin zu bekommen oder bereits gebuchte Termine zu verschieben, kann in aller Regel nicht entsprochen werden, denn der Impfstoff liegt nicht auf Lager sondern muss passend für alle Termine abgerufen werden.
Für Dr. Martin Junker, niedergelassener Arzt aus Olpe und Leiter der Bezirksstelle Lüdenscheid der Kassenärztlichen Vereinigung, ist das Anlass, ebenfalls darauf hinzuweisen, dass auch die Arztpraxen weiterhin nur über begrenzte Impfstoffkontingente verfügen. „Wir würden gerne viel mehr Menschen impfen, aber es fehlt der Impfstoff. Deshalb können wir auch ab kommender Woche nicht alle Impfwilligen sofort versorgen“, so Dr. Junker. Aufgrund der Impfstoffknappheit seien die Ärzte weiterhin gehalten, Menschen mit Vorerkrankungen vorzuziehen. „Auch Kinder, für die es medizinisch nicht notwendig ist, können in den Praxen (außer bei Kinderärzten) bis weit in den Juli nicht berücksichtigt werden.“
Die Arztpraxen rechnen ab Montag mit einer enormen Nachfrage nach Impfterminen, bereits jetzt stehen die Telefone kaum still. Um die organisatorischen Abläufe in den Praxen nicht zu gefährden, sollten die Impfwilligen aber auch dort nicht ohne Termin erscheinen. Die Durchführung der Impfungen ist für Praxen eine logistische Herausforderung und muss genau vorgeplant werden. Dabei können individuelle Wünsche nach einem bestimmten Impfstoff nicht berücksichtigt werden. „Welcher Impfstoff zum Einsatz kommt hängt von den jeweiligen gesundheitlichen Risikofaktoren und vom Alter der Personen ab. Alle derzeit zugelassenen Impfstoffe schützen sehr gut vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion“, wirbt Dr. Junker deshalb für die Akzeptanz aller in Deutschland zugelassener Impfstoffe.
Die Impfkampagne im Kreis Olpe geht trotz aller Widrigkeiten weiter voran. Bis zum 31. Mai wurden 74.262 Erstimpfungen (entspricht 55,4 % der Bevölkerung) verabreicht. Bereits 34.083 Personen (entspricht 25,4 % der Bevölkerung) sind vollständig geimpft. „Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei allen Beteiligten in den Arztpraxen und im Impfzentrum für ihren engagierten Einsatz. Ich bin zuversichtlich, dass wir trotz der Impfstoff-Lieferschwierigkeiten auch in den nächsten Wochen weitere Fortschritte machen werden“, so Landrat Theo Melcher.