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25.01.2024

Baumaßnahme auf Zentraldeponie „Alte Scheune“: Kreis Olpe betreibt aktiven Klimaschutz mit Millionen-Investition

Presseinfo Nr. 008/2024

Ist aktiver Klimaschutz auf einer Abfalldeponie möglich? Eine positive Antwort auf diese Frage liefert eine aktuell begonnene Maßnahme auf der Zentraldeponie „Alte Scheune“, wo der Kreis Olpe mit einer Ertüchtigung des Gaserfassungs- und Behandlungssystems aktiv zum Klimaschutz beiträgt.

Mit diesem sogenannten „In-situ-Verfahren“ wird insbesondere der Ausstoß von Methan eingegrenzt, womit in zehn Jahren umgerechnet bzw. äquivalent etwa 212.500 Tonnen CO2 eingespart werden.

Zur Einordnung: Diese Menge entspricht im gleichen Zeitraum dem CO2-Ausstoß von 20.500 Autos (bei einer Fahrleistung von 100.000 km und einem Verbrauch von sechs Litern Diesel auf 100 km).

Für diese Maßnahme auf der Zentraldeponie des Kreises Olpe hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am 8. Dezember 2022 eine Bundesförderung aus der Nationalen Klimaschutzinitiative in Höhe von 60 Prozent zugesagt. Der Förderbescheid für die knapp 3,3 Millionen Euro teure Investition wurde im Dezember 2022 zugestellt. Die Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg liegt ebenfalls vor. Im Oktober 2023 begannen vor Ort die Vorbereitungen für die eigentlichen Bauarbeiten, die in diesen Tagen nun starteten. Mit dem Abschluss der Baumaßnahmen wird im Laufe dieses Jahres gerechnet.

Unmittelbar nach dem Beginn der ersten Tiefenbohrungen fand nun ein Ortstermin auf der Deponie statt, an dem Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum, Mitarbeiter des Ingenieurbüros für Abfallwirtschaft (IFAS) aus Hamburg sowie Fachleute aus dem Fachdienst Umwelt des Kreises Olpe teilnahmen.

IFAS hatte bereits die Machbarkeitsstudie erstellt und steuert nun das Projekt. Die Experten fanden heraus, dass in dem Deponiekörper zurzeit noch ca. 237.500 Tonnen CO2-Äquivalenten „schlummern“.  Philipp Benkus von IFAS berichtet dazu, dass mit dem „In-situ-Verfahren“ der Ausstoß von rund 90 Prozent dieser Menge vermieden werden könne.

Lediglich einen Deckel auf den Deponiekörper zu machen, funktioniere nicht. Im Gegenteil: Die Experten erwarten bei einem Nichteingreifen, dass die Belastung mit klimaschädlichen Gasen deutlich höher läge und länger anhalten würde.

„Wir nutzen mit dieser Investition also zwei Chancen: Sie dient in besonderem Maße und vor allem langfristig dem Klimaschutz - mit dem positiven Nebeneffekt, dass aus dem ausgeleiteten Deponiegas im Blockheizkraftwerk weiter Strom gewonnen werden kann“, freut sich daher Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum.

Rückblick: Bis ins Jahr 2005 wurden organikhaltige Abfälle auf der Zentraldeponie „Alte Scheune“ abgelagert. Ähnlich wie bei einem Komposthaufen findet eine Zersetzung der biologisch abbaubaren Abfälle statt – infolge Sauerstoffmangels allerdings unter Entstehung klimaschädlicher Gase wie Methan, das gegenüber Kohlenstoffdioxid mit dem Faktor 28 stärker zur Erderwärmung beiträgt. Seit Jahren wird der Deponiekörper daher gezielt entgast. Eine Vielzahl sogenannter Gasbrunnen fassen das Gas in dem Deponiekörper und leiten es einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Verstromung zu.

Status quo: Allerdings sinkt die Gasproduktion inzwischen deutlich. Sie ermöglicht derzeit zwar noch eine Verwertung in dem BHKW, aber nur noch zeitlich begrenzt. Um dem gesetzlich gebotenen Emissionsschutz weiterhin gerecht zu werden, wird nun die sogenannte „In-situ-Stabilisierung“ durchgeführt - zum einen also über die bauliche Ertüchtigung des Gaserfassungssystems und zum anderen über eine kontrollierte Belüftung des Deponiekörpers und der einhergehenden Steigerung der Gaserfassung.

Ausblick: Solange die Gasproduktion und -qualität es zulassen, wird das Deponiegas (nach Umsetzung der Maßnahme nochmals verbessert) über den BHKW-Betrieb verstromt. Ist dies nicht mehr möglich, wird Frischluft gezielt in die Deponie geblasen, damit der Luftsauerstoff mit den restlichen organischen Abfällen reagiert und diese abbaut. Damit trägt die Deponiebelüftung insbesondere nach der Gasverwertungsphase durch das BHKW zur beschleunigten wie nachhaltigen Reduzierung von klimarelevanten Methan-Emissionen bei. 

Das „In-situ-Verfahren“ wird übrigens auch auf der ehemaligen Mülldeponie „Ernestus“ in Halberbracht angewendet, die der Kreis Olpe von 1975 bis 1992 betrieb. Hier erfolgt ebenfalls eine Bundesförderung aus der Nationalen Klimaschutzinitiative.

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Zum Hintergrund: Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

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