Hinweise und Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder in den kommenden Wochen gut begleiten können
Was Sie als Eltern tun können.
Klare Tagesstrukturen
Klare Tagesstrukturen mit festen Zeiten für gemeinsame Mahlzeiten, Freizeit und Bewegung, aber auch für die Erledigung von Schulaufgaben tragen dazu bei, ein Stück Normalität aufrecht zu erhalten. Feste Abläufe geben Sicherheit und verringern Konflikte um die täglichen Aushandlungen von Pflichten und Aufgaben.
Um aktiv am Alltag teilzunehmen, ist es hilfreich, wenn sich die Schlafens- und Aufstehzeiten nicht zu weit in Richtung „Ferienmodus“ verändern beziehungsweise wenn sich die Schlafdauer nicht zu weit ausdehnt. Denken Sie auch an die regelmäßige Bewegung, möglichst an der frischen Luft. Achten Sie hierbei aus Gründen des Infektionsschutzes darauf, die räumliche Distanz zu Menschen außerhalb der engsten Familie zu wahren.
Beziehungsgestaltung innerhalb der Familie
Aufgrund der räumlichen Enge, die sich durch die Konzentration des gemeinsamen Lebens auf das Zuhause ergibt, ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern immer wieder Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel in das eigene Zimmer, erhalten. Durch eine Balance zwischen Familienleben und Individualität werden Konflikte vermieden, Erholungs- und Entspannungszeiten geschaffen.
Es ist hilfreich, wenn sich Elternteile in der Betreuung der Kinder abwechseln oder aber Kinder dazu animiert werden, sich auch allein mit ihren Spielzeugen zu beschäftigen. Begrenzen Sie dabei aber die Medienzeit. Indem Kindern und auch Jugendlichen altersgemäße Aufgaben im Haushalt übertragen werden, entlasten sie die Eltern, werden selbstständiger, empfinden Stolz auf das Geleistete und erfahren Wertschätzung durch die Familie.
Zwischendurch beschäftigen Sie sich bewusst mit Ihren Kindern, indem Sie zum Beispiel gemeinsam Gesellschaftsspiele spielen, Bewegungsspiele machen, basteln, malen, gestalten, werken, backen, kochen, technische Dinge bauen, naturwissenschaftliche Experimente machen (zum Beispiel mit Chemiebaukästen). Im Internet finden Sie dazu viele Ideen. Lassen Sie sich dabei auch von der kindlichen Kreativität inspirieren und die Kinder selbst sinnvolle Beschäftigungen vorschlagen.
Häusliches Lernen
Wer mit seinen Kindern in Kontakt bleibt und Interesse an den Informationen und Aufgaben, die aus der Schule kommen, zeigt, trägt positiv zur Lernmotivation und zum familiären Klima bei. Sie behalten den Überblick und können Ihre Kinder besser unterstützen.
Werden keine oder zu wenig Schulaufgaben versendet, lassen sich auch die schon vorhandenen Lernmaterialien gut für Wiederholungen und Übungen nutzen. Falls die schulischen Aufgaben zu einer Überforderung führen, versuchen Sie, sich gegenseitig innerhalb der Familie zu unterstützen. Geduld und Verständnis sind wichtig, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden.
Eine andauernde Überforderung wird die Lernmotivation verringern und womöglich zu einer Verweigerung führen. Daher kann es im Einzelfall auch hilfreich sein, rechtzeitig mit den Lehrkräften Kontakt aufzunehmen, um sich beraten zu lassen und eine angemessene Lösung zu finden. Denken Sie daran: es ist für alle Beteiligten eine neue Situation und die Lehrkräfte brauchen Ihre Rückmeldungen, um ein gutes Maß an Anforderung zu finden.
Lernplattformen
Einige Lernplattformen im Internet stellen Lernmaterialien für einzelne Klassenstufen zur Verfügung, so zum Beispiel Serlo. Hier werden kostenfrei für die nächsten zwei Wochen Aufgaben für Klasse 1-7 zur Verfügung stellt, andere wie Sofatutor kann man für 30 Tage kostenfrei testen.
Informieren Sie sich bitte über Nutzungs- und Kündigungsbedingungen der jeweiligen Plattformen. Auch einige TV-Sender haben ihr Angebot für die kommenden Wochen um schulische Themen erweitert.
Soziale Kontakte
Die sozialen Kontakte, die Kinder und Jugendliche über die sozialen Medien aufrechterhalten, bekommen nun eine noch größere Rolle. Anstelle eines permanenten Onlineseins lassen sich sicher viele kreative Nutzungsmöglichkeiten finden, wie man mit Handy und Co. dem Bedarf an sozialen Kontakten nachkommen kann. Auch hier helfen klare Zeiten und Regeln.
In Zeiten der Krise ist es für die einzelnen Personen und auch für die Gesellschaft wichtig, hilfreich und gesundheitsfördernd soziale Verantwortung zu übernehmen. Suchen Sie gemeinsam nach Möglichkeiten, wie man sich auch ohne direkten persönlichen Kontakt gut um andere kümmern kann.
Menschen, die sich allein fühlen und wenig Unterstützung erfahren, freuen sich über Kontakt. Auch gibt es sicherlich einige Schüler/innen, die ganz praktische Hilfe zum Beispiel beim Lernen benötigen. Gemeinsame Lerneinheiten lassen sich heute problemlos mit den sozialen Medien organisieren - und gemeinsames Lernen macht auch viel mehr Spaß.
Bewegungsmöglichkeiten
Im Sinne einer guten physischen und auch psychischen Gesundheit empfiehlt es sich, viele Möglichkeiten zur Bewegung zu nutzen. Ihre Kinder können in der aktuellen Situation weiterhin draußen spielen, Fahrrad fahren und so weiter, solange die sozialen Kontakte auf die Kernfamilie begrenzt bleiben.
Sicher finden sich weitere, längst vergessene Spielideen wie Seilhüpfen, eine Schatzsuche und so weiter. Auch in der Wohnung lassen sich, gegebenenfalls auch mit Unterstützung des Internets, alters- und wohnungsgerechte Bewegungsmöglichkeiten entwickeln.
Lesen
Die Freude am Lesen kann insbesondere in der aktuellen Situation nochmal an Bedeutung gewinnen. Ermuntern Sie Ihr Kind, zu lesen, zeigen Sie Interesse am Lesestoff und unterhalten Sie sich über das Gelesene. Wenn der Zugang zu neuen Büchern aktuell schwierig ist, lassen sich viele kostenlose E-Books und Hörbücher im Internet finden, aber auch über die Onleihe von Stadtbibliotheken, um die Familie mit Lesestoff zu versorgen.
Informationen und Mediennutzung
Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, auf die Qualität von Informationsquellen zu achten. Für Kinder und Jugendliche nehmen die sozialen Medien jetzt eine noch größere Rolle ein.
Nicht immer ist den Erwachsenen bekannt, welche Inhalte untereinander ausgetauscht werden. Sprechen Sie mit Ihren Kindern, um zu hören, welche Informationen sie über die sozialen Medien erhalten. Wenn Sie im Gespräch bleiben, können Sie mögliche Ängste und Verunsicherungen besser erkennen und Ihren Kindern helfen.
Bleiben Sie selbst möglichst gut über die aktuelle Situation informiert und versuchen Sie, als Vorbild ruhig und besonnen zu bleiben. Dies gilt auch für den Einsatz und die Nutzung von Medien. Es empfiehlt sich weiter, auf medienfreie Zeiten zu achten und besonders in den Stunden vor dem Schlafengehen auf einen angemessenen Umgang mit dem Handy zu achten. Die Vorbildfunktion der Eltern kann hier ebenso hilfreich sein wie eine gemeinsame Vereinbarung von Regeln unter angemessener und altersentsprechender Berücksichtigung der Interessen aller.
Beratungsangebote
Auch in den Zeiten der Schulschließung stehen Ihnen und Ihrer Familie die Beratungsangebote der unterschiedlichen Einrichtungen beziehungsweise Träger weiter zur Verfügung. Hier können Sie sich Beratung zu Lernproblemen, Erziehungsfragen, zum Umgang mit Ängsten oder Traurigkeit holen.
Gerne vernetzen wir Sie oder benennen weitere Ansprechpartner/innen, wenn Sie Unterstützung benötigen, die über das Beratungsangebot der Schulberatungsstelle hinausgeht.
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