Pflegemaßnahmen in der Wacholderheide
Wenn in Neuenkleusheim demnächst die Motorsägen heulen, liegt es ausnahmsweise nicht an der Borkenkäferkalamität. Ab Mitte Mai wird dort eine Fachfirma im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe den Hang unterhalb des Ehrenmals von Gehölzen und Büschen freischneiden lassen.
Hintergrund der Arbeiten ist, dass die dort in Teilen noch vorhandene und unter Naturschutz stehende Wacholderheide wiederhergestellt und erhalten werden soll. Wacholderheiden sind in der heutigen Kulturlandschaft ein sehr seltener Lebensraum und sind somit auch in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU als zu schützender Lebensraum aufgeführt. Das Besondere an dieser Wacholderheide ist, dass sie so nah an den Ort angrenzt, was sie zu einem Alleinstellungsmerkmal für Neuenkleusheim macht.
In der Regel liegen die Wacholderheiden auf von Ortschaften abgelegenen, steilen Flächen. Da solche Biotope dort entstehen, wo die Flächenbewirtschaftung mit Maschinen schwierig war, beweidete man die Flächen in früheren Zeiten oftmals mit Ziegen, Schafen oder Rindern. Die Tiere verbissen den Wacholder nicht, wodurch mit der Zeit das typische Bild einer Wacholderheide entstand: Einzelne frei stehende Wacholderbüsche gesäumt von artenreichen Magerwiesen. Neben dem Vorkommen zahlreicher seltener Pflanzenarten kann in solchen Lebensräumen meist ein hoher Insektenreichtum verzeichnet werden. Auch Reptilien wie zum Beispiel Eidechsen halten sich gerne auf den besonnten Flächen auf. Um der Verbuschung aufgrund der fehlenden Beweidung entgegen zu wirken, ist Hilfe von außen gefragt, um solche seltene Biotope zu erhalten. Die Schnittmaßnahmen erfolgen unter Beachtung des Artenschutzes.