Kulturpreis für einen Kunstretter: Dr. Gerhard Schneider aus Rhode erhält hohe Auszeichnung
Die höchste Auszeichnung für kulturelle Leistungen, die der Kreis Olpe vergibt, ist der Kulturpreis. Alle drei Jahre wird er verliehen. Diesmal entschied sich die Jury für einen hochverdienten Mann aus Rhode: Dr. Gerhard Schneider.
Dr. Gerhard Schneider hat die vergangenen rund 40 Jahre seines Lebens der Kunst des 20. Jahrhunderts gewidmet. Aber nicht den großen Berühmtheiten – Schneider ist Spezialist für verfemte Kunst. Kunst also, die unter den Nazis als entartet galt, weil die Werke oder die Künstlerinnen und Künstler nicht in ihr Weltbild passten.
Von Nazis als "entartet" eingestufte Kunst gerettet
Viele dieser Werke wurden zerstört oder gingen verloren. Kunstschaffende wurden mit Berufsverboten belegt, zur Auswanderung oder in den Tod getrieben; ihr Schaffen wurde jahrzehntelang praktisch vergessen. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb ihnen Anerkennung verwehrt.
Einmalige Sammlung und Beitrag zur Kunstgeschichte
Dr. Schneider hat diese Kunst und die Geschichten ihrer Erschaffenden aufgespürt. Durch seine Arbeit wurden Teile der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts erst aufgedeckt. Er hat recherchiert, dokumentiert, Ausstellungen organisiert und eine einmalige Sammlung von über 6.000 Werken von über 600 Künstlerinnen und Künstlern zusammengetragen.
Diesen einmaligen Kulturschatz behält er nicht für sich. Als Stifter, Vereinsgründer, Museums-Mitgründer, Aussteller, Autor und Sachverständiger lässt er die Öffentlichkeit an diesem Schatz teilhaben. Bei der Arbeit helfe ihm sowohl sein fantastisches Gedächtnis als auch seine Sauerländer Sturheit oder, besser gesagt, Beharrlichkeit, lobte Laudator Dr. Rolf Jessewitsch.
Ehrung eines Lebenswerks mit vielen Gästen gefeiert
Zur feierlichen Übergabe des Kulturpreises durch Landrat Theo Melcher im großen Sitzungssaal waren am 30. Mai gut 100 Gäste aus ganz Deutschland gekommen. Der Geehrte selbst bezeichnete seine Tätigkeit als ein Lebenswerk, das ihn gefunden habe. Er bedankte sich insbesondere bei seiner Frau Ingrid für ihre große Unterstützung. Auch auf seine anstehenden Projekte und Ausstellungen wies der 84-Jährige hin.
Musikalisch begleitet wurde die Verleihung von Peter Hoberg am Klavier und Vitali Kellermann an der Gitarre.