Sprungziele
Inhalt

Frauen Schutz vor Gewalt verschaffen: Brigitte Nordalm erhält das Bundesverdienstkreuz

 

Für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Rechte von Frauen und Mädchen und deren Schutz vor Gewalt hat Brigitte Nordalm aus Olpe das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Landrat Theo Melcher überreichte die hohe Auszeichnung am Montag (10.07.) in einer Feierstunde im großen Saal des Kreishauses.

Jahrzehntelanges Engagement für Gewaltschutz

Bereits vor vielen Jahren hatte die heute pensionierte Lehrerin verschiedene Hilfsprojekte im Ausland organisiert, darunter in Nicaragua. Auch ihr Engagement für Frauenrechte und Gewaltschutz erwuchs aus ihrer Arbeit als Lehrerin. Dort erlebte sie Kinder, die Verhaltensänderungen zeigten oder deren Leistungen plötzlich nachließen.

Dann habe sie bei Elternsprechtagen nach möglichen Gründen gefragt. „Und manchmal brach es dann geradezu aus den Müttern heraus: ,Ach Frau Nordalm, wenn Sie wüssten, was bei uns zu Hause los ist!‘“, so schilderte es Laudatorin Elisabeth Piroth, 1. Vorsitzende des Vereins „Frauen helfen Frauen“.

Das Ziel: ein Frauenhaus einrichten

Für das Ehrenamt in diesem Verein entschied Brigitte Nordalm sich 1994, weil sie den Betroffenen helfen und dabei unabhängig von Parteien und Kirchen sein wollte. Schnell wurde sie dessen Vorsitzende. Das große Ziel des Vereins damals: erstmals ein Frauenhaus im Kreis Olpe einrichten.

Doch Gewalt gegen Frauen und Mädchen war damals ein Tabuthema, wurde kleingeredet oder sogar negiert, wie Nordalm gerade in den frühen Jahren ihres Ehrenamtes schmerzlich erfahren musste. Sie gab einige der Äußerungen wieder, denen sie zum Beispiel bei der Immobiliensuche für das Frauenhaus entgegentreten musste: Diese reichten von „So etwas wollen wir nicht in unserer Nachbarschaft“, über „Wer sagt denn, dass die Frauen dort nicht bloß Urlaub machen wollen?“ bis hin zu „Jede Frau hat Mutter oder Schwester – soll sie doch zu denen gehen.“

Unzählige Stunden investiert

Taff und unermüdlich trat die heute 78-Jährige solchen Sprüchen entgegen und kämpfte für ein Frauenhaus. Sie suchte und besichtigte Immobilien, hielt Kontakt zu Behörden, warb um Spenden, organisierte die Renovierung und half dabei. Sie führte unzählige Gespräche,  sichtete die gespendeten Möbel und Kleidungsstücke und stellte mit dem Vorstand Personal für das Haus ein.  

Ihr Ehrenamt führte sie auch in weitere Gremien: Als beratendes Mitglied saß sie von 1994 bis 2020 im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises Olpe und erwirkte so unter anderem eine jährliche finanzielle Unterstützung des Kreises für den Verein „Frauen helfen Frauen“.

2003 wurde auf ihre Initiative im Verein ein Beirat gegründet, dessen Vorsitz sie übernahm und bis 2019 behielt. Auch in dieser Funktion beriet und repräsentierte sie den Verein, initiierte, organisierte und begleitete viele Veranstaltungen und warb unermüdlich um Spenden und Sponsoren.

Dank an das Team und den Ehemann

Nordalm dankte in ihrer Ansprache dem Team des Vereins und allen, die sie in den vielen Jahren unterstützt und die Ziele mitgetragen haben. Ganz besonders aber dankte sie ihrem Ehemann, der sie immer gestärkt und trotz der vielen Ehrenamtstermine niemals Stress gemacht habe.

Nordalms Enkel Johanna und Friedrich machten ihrer Großmutter und den Gästen bei der Feierstunde eine große Freude und boten mit wunderschöner Sopranstimme und Pianobegleitung drei anspruchsvolle Lieder dar.

Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland (v.l.): Laudatorin Elisabeth Piroth, Brigitte Nordalm, Landrat Theo Melcher und der Olper Bürgermeister Peter Weber. © Kreis Olpe
Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland (v.l.): Laudatorin Elisabeth Piroth, Brigitte Nordalm, Landrat Theo Melcher und der Olper Bürgermeister Peter Weber. © Kreis Olpe

12.07.2023 

Randspalte