Symbolische Grundsteinlegung am Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe
Mit einer symbolischen Grundsteinlegung gab Landrat Theo Melcher am Mittwoch (20. September 2023) zugleich den Startschuss für die Rohbauarbeiten am Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe (GAZ). Ab sofort nimmt das größte jemals vom Kreis Olpe in Auftrag gegebene Hochbauprojekt sichtbare Formen an.
Das veranschlagte Gesamtbudget: ca. 36,1 Millionen Euro
Nach einer intensiven Planungsphase fasste der Olper Kreistag in seiner Sitzung am 26. September 2022 mit großer Mehrheit den Beschluss, das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe zu bauen. Es entsteht an der Kreisstraße 36 zwischen Olpe und Drolshagen-Berlinghausen am südlichen Rand des interkommunalen Gewerbeparks „Hüppcherhammer“. Mit der Umsetzung sind die Kreiswerke Olpe (KWO) beauftragt worden. Das veranschlagte Gesamtbudget liegt bei 36,1 Millionen Euro. Die Planungen sehen die Inbetriebnahme für Ende 2025 vor.
Das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe beherbergt künftig gleich mehrere wichtige Einrichtungen im Rettungswesen sowie im Brand- und Bevölkerungsschutz:
1. Leitstelle / Brand- und Bevölkerungsschutz:
Die Leitstelle für Brandschutz, Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Rettungsdienst wurde 1996 im Kreishaus eingerichtet. In vielfältiger Weise erfüllen diese Räumlichkeiten heute nicht mehr den vorgeschriebenen und üblichen Standards.
Insbesondere ist die derzeitige Leitstelle räumlich nicht geeignet, die Anforderungen des Leitstellenverbundes mit den Nachbarkreisen Hochsauerland und Siegen-Wittgenstein zu erfüllen. In diesem Verbund, der um den Märkischen Kreis und Kreis Soest erweitert werden soll, muss gewährleistet sein, dass jede Leitstelle bei einem Totalausfall einer anderen Leitstelle die Disposition im entsprechenden Kreis mit übernehmen kann.
„Der intensive Verbund aller Leitstellen in Südwestfalen ist mir ein Herzensanliegen und nur mit dieser Investition zu erreichen“, erklärte Landrat Melcher am Mittwoch.
Dazu ist erforderlich, die adäquate Technik sowie eine auf diesen Fall bemessene Anzahl von Leitstellenarbeitsplätzen vorzuhalten, um alle im Gebiet des Verbundes auftretenden Einsätze des Rettungsdienstes sowie des Brand- und Bevölkerungsschutzes effektiv abarbeiten zu können. Ohne den Leitstellenverbund wäre im Kreis Olpe die Vorhaltung einer zweiten, redundanten Leitstelle erforderlich.
Auch für eine wirksame Bewältigung von Großeinsatzlagen oder Katastrophen fehlen dem Kreis Olpe räumliche und technische Möglichkeiten. Daher wird im GAZ bedarfsgerechter Platz für die Leitstelle sowie für die Einsatzleitung und den Krisenstab, die Erledigung administrativer Aufgaben im Bereich des Bevölkerungs- und Brandschutzes sowie des Rettungswesens errichtet.
2. Rettungswache:
Die Rettungswache Olpe wird, einer gutachterlichen Empfehlung folgend, vom bisherigen Standort „In der Trift“ verlegt und in das neue Gefahrenabwehrzentrum integriert. Von hier aus erfolgt künftig die bedarfsgerechte rettungsdienstliche Versorgung von Teilen der Stadtgebiete von Olpe und Drolshagen. Außerdem erfüllt die Rettungswache Olpe die Funktion einer Lehrrettungswache. Entsprechende Fahrzeughallen und Technikräume entstehen ebenfalls.
3. Ausbildung Feuerwehr:
Im GAZ wird eine zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren der sieben Städte und Gemeinden im Kreis Olpe entstehen – mit Schulungsräumen, Übungsflächen im Freien sowie einem Übungshaus.
Gutes Gelingen
Landrat Theo Melcher begrüßte im Rahmen der symbolischen Grundsteinlegung die Vertreter der projektbeteiligten Unternehmen und wünschte ihnen gutes Gelingen. Er verdeutlichte erneut, dass der Bau des Gefahrenabwehrzentrums für einen zukunftsorientierten Bevölkerungs- und Katastrophenschutz unbedingt notwendig sei. Von hier aus können die vorgeschrieben Einsatzzeiten vom Rettungsdienst eingehalten sowie die Kreisleitstelle und die Organisation des Bevölkerungsschutz zukunftssicher aufgestellt werden. Für den wichtigen Dienst der kommunalen Feuerwehren eine zentrale Übungsstelle einzurichten, hält Landrat Theo Melcher ebenso für sehr wichtig und richtig.
Nachhaltiges Bauprojekt
Benedikt Hilchenbach, Betriebsleiter der Kreiswerke Olpe, verwies unterdessen auf technische Details wie beispielsweise die Nachhaltigkeit des Bauprojekts nach BEG-40-Standard. Dieser werde baubegleitend zertifiziert. Heizung und Kühlung funktionieren auf Basis regenerativer Energien mit einer sogenannten Eisspeicher-Heizung. Eine Photovoltaik-Anlage (70 Kilowattpeak), Dachbegrünung und eine Zisterne für die Regenwasser-Nutzung unterstreichen die klimafreundliche Ausrichtung des Gefahrenabwehrzentrums. Das von der Feuerwehr für Übungszwecke benötigte Löschwasser wird aufbereitet und stets einer erneuten Verwendung zugeführt.
Sebastian Kühlmann, stellv. KWO-Betriebsleiter und für die Kreiswerke GAZ-Projektverantwortlicher, erinnerte an die sehr intensive und Planungsphase seit 2017 sowie die gute, konstruktive Kooperation mit der Politik im eigens gebildeten Begleitgremium.
Daten, Fakten, Zahlen:
Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe:
- Bauherr: Kreiswerke Olpe (Projektverantwortlich hier: Sebastian Kühlmann, stellv. KWO-Betriebsleiter der Kreiswerke Olpe).
- Adresse: Hildegard-Wolf-Straße 10, 57462 Olpe
- veranschlagtes Gesamtbudget: 36,1 Millionen Euro
- Grundstücksgröße: 22.361 m2
- bebaute Fläche: 2.609,29 m2
- Gesamtnutzfläche GAZ: 4.729,95 m2; inkl. Technik und Verkehrswege: 7.251 m2
- Geschossigkeit: Hauptgebäude an K 36 viergeschossig; Fahrzeughallen/Technik eingeschossig
- Bauweise: massiv mit Stahlbeton-Elementen
- Verkehrsanbindung nach Inbetriebnahme: über Gewerbegebiet „Hüppcherhammer“;
- Alarmausfahrt Rettungsdienst: Gewerbegebiet „Hüppcherhammer“ und Kreisstraße 36
„Meilensteine“:
- 11. Dezember 2017: Grundsatzbeschluss des Kreistages zum „Bau einer zentralen Einrichtung für den Brand- und Bevölkerungsschutz sowie das Rettungswesen“ (später: Gefahrenabwehrzentrum)
- 26. September 2022: Kreistags-Beschluss zum Bau des Gefahrenabwehrzentrums
- 27. Februar 2023: Baugenehmigung erteilt
- 22. Mai 2023: Beginn der Erdbauarbeiten
- 20. September 2023: Beginn der Rohbau-Arbeiten
- Frühjahr 2024 (geplant): Fertigstellung Rohbau
- Mitte 2025 (geplant): Fertigstellung des Baukörpers
- Ende 2025 (geplant): Inbetriebnahme des Gefahrenabwehrzentrums
Bisherige Arbeiten auf dem Grundstück:
Nachdem das Grundstück von der Kreisstadt Olpe gekauft und die Baugenehmigung im Februar 2023 erteilt worden war, rückte das Unternehmen Röhll Kampfmittelräumung aus Düren an, um mit ca. 300 Bohrungen nach explosiven Rückständen aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Da nichts Derartiges gefunden wurde, folgte der Einbau von ca. 25.000 Kubikmetern Erde - das entspricht 3.000 Lkw-Ladungen. Unter anderem brachte das Unternehmen Gebrüder Schmidt aus Freusburg dort das Fallbett ein, das zur Sprengung der Rahmede-Talbrücke in Lüdenscheid gedient hatte. Danach wurde die Pfahlgründung vorgenommen.
Projektbeteiligte:
- Projektsteuerung: GBM-Essen Projektmanagement GmbH (www.gbm-essen.de)
- Architekten: Supergelb-Architekten GmbH (www.supergelb-architekten.de)
- Bauleitung: Supergelb-Architekten über H&P Bauingenieure GmbH & Co. KG (www.hp-bauingenieure.de)
- Bauphysik: Krämer-Evers Bauphysik GmbH & Co. KG (www.kraemer-evers.de)
- Tragwerksplanung: HIG Ingenieursgesellschaft Köln (www.hig-ingenieure.de)
- Verkehrsplanung: Ingenieurbüro für Bauwesen Fischer&Scheld GbR (www.fischer-scheld.de)
- Technische Gebäudeausrüstung: G-TEC Ingenieure GmbH (www.gtec.de)
- Prüfstatik: Pirlet & Partner Ingenieurgesellschaft mbH (www.pirlet.de)
- Leitstellenplanung: Hunsdorfer Consulting (www.hc-gmbh.de)
- Brandschutz: Föckeler + Urspruch PartGmbB (www.f-u-brandschutz.de)
- Baugrunduntersuchung: Reißner Geotechnik und Umwelt Ingenieurgesellschaft mbH (www.geologie-reissner.de)
- Rohbau: Leonhard Weiss Gruppe (www.leonhard-weiss.com)
Fotos zum Download:
Hier stehen die Fotos für Pressezwecke zum Download bereit: GAZ-Visualisierung1, GAZ-Visualisierung2, GAZ-Baustart, GAZ-Drohnenfoto1, GAZ-Drohnenfoto2