Fachtag „Partnerschaftsgewalt“ mit mehr als 100 Fachkräften
Rund 100 Fachkräfte aus Jugendhilfe, Justiz, Gesundheitswesen und sozialen Diensten nahmen kürzlich am Fachtag „Partnerschaftsgewalt als gemeinsame Herausforderung – Handlungsmöglichkeiten und Grenzen“ in der Olper Stadthalle teil. Organisiert wurde der Fachtag vom Netzwerk „Kinderschutz und Kindergesundheit im Kreis Olpe“, das der Kreis Olpe aufgebaut hat.
Frauen und Kinder besonders oft betroffen
Partnerschaftsgewalt betrifft alle Gesellschaftsschichten und Geschlechter, wobei Frauen und Kinder überproportional betroffen sind. Ziel der Veranstaltung war es, Strategien zur Bekämpfung von Partnerschaftsgewalt zu entwickeln und den Kinderschutz zu stärken.
Partnerschaftsgewalt ist nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Sie verletzt die Würde der Betroffenen und ist eine Verletzung der Menschenrechte. Kinder, die Gewalt miterleben, sind ebenfalls stark betroffen. Der Fachtag hob hervor, dass Partnerschaftsgewalt durch gesellschaftliche Debatten zunehmend sichtbar gemacht wurde, aber weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit und nachhaltige Lösungen erfordert.
Gewalt als Gewalt erkennen
Nach der Begrüßung durch Lukas Kroll und Melanie Kramer vom Jugendamt des Kreises Olpe gab die renommierte Soziologin Prof. Dr. Barbara Kavemann einen Überblick über die Formen und Dynamiken der Partnerschaftsgewalt. Sie hob hervor, dass viele betroffene Frauen die erlebte Gewalt aufgrund gesellschaftlich etablierter Normen und Vorstellungen von Gewalt nicht als solche erkennen oder benennen könnten.
Gewalt werde oft normalisiert, was den Zugang zu Hilfe erschwere. Im Anschluss beleuchtete Dr. Thomas Meysen, Leiter des SOCLES – International Centre for Socio-Legal Studies – aus Heidelberg die rechtlichen und praktischen Herausforderungen bei Kindschaftssachen im Kontext häuslicher Gewalt.
Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmenden in Workshops konkrete Handlungsstrategien. Ansgar Röhrbein, Fachberater beim Kinder-, Jugend- und Familiendienst „Kompass“ der GFO aus Olpe, präsentierte Ansätze für eine erfolgreiche Kooperation im Kinderschutz. Ein besonderer Fokus lag auf der Frage, wie durch eine stärkere Vernetzung von Fachkräften und Institutionen der Kinderschutz verbessert werden kann.
Enge Kooperation sehr wichtig
Die Teilnehmenden identifizierten zentrale Maßnahmen, um Partnerschaftsgewalt zu bekämpfen:
- gute Qualifizierung: kontinuierliche Weiterbildung aller beteiligten Fachkräfte.
- guter Einblick: fundiertes Verständnis der Arbeitsaufträge und gesetzlichen Grundlagen anderer Institutionen.
- gute Kooperation: enge Zusammenarbeit mit klaren Kommunikationswegen, um sichere und förderliche Bedingungen für Kinder und Familien zu schaffen.
Die Veranstaltung verdeutlichte die zentrale Rolle der Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. „Partnerschaftsgewalt ist eine gemeinsame Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, lautete das Fazit der Netzwerkpartner.
Besonders die praxisnahen Workshops zeigten, wie konkrete Maßnahmen aussehen können, die Kinder und betroffene Familien nachhaltig schützen. Durch den intensiven Austausch wurde deutlich, dass alle Beteiligten ihr Engagement weiter ausbauen wollen, um Kinder und Familien in Krisensituationen besser zu unterstützen.