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Bürokratie: Kreis Olpe und Kooperationspartner wollen heimische Wirtschaft mit pragmatischen, regionalen Ansätzen unterstützen

Presseinfo Nr. 014/2025
 

„Bürokratie abbauen“ – diese Forderung ist vielfach aus Kreisen der heimischen Wirtschaft zu hören. Doch wo und an welchen Stellen können die kommunalen Behörden einen Beitrag leisten, um Unternehmen zu unterstützen und von Bürokratie zu entlasten? 

Darum geht es in einer Kooperation zwischen dem Kreis Olpe, der IHK Siegen, der IG Metall Olpe, dem Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe und der Handwerkskammer Südwestfalen. Beteiligt sind zudem alle Städte und Gemeinden im Kreis. „Wir wollen genau hinschauen: Wie können wir rechtliche Vorgaben möglichst unbürokratisch umsetzen und wie können wir Abläufe vereinfachen?“, beschreiben die Akteure das gemeinsame Ziel.

Stimmungsbild aus 415 Unternehmen

Hierzu wurden im Jahr 2024 in einem ersten Schritt heimische Unternehmen und Handwerksbetriebe von IHK und Handwerkskammer befragt. Das Ziel: herauszufinden, welche bürokratischen Hürden die Unternehmen besonders belasten. Nun liegen die Ergebnisse dieser Umfrage vor.

Teilgenommen haben 415 Unternehmen aus allen Branchen und allen sieben kreisangehörigen Kommunen, davon mehr als die Hälfte aus Handwerk und dem Dienstleistungssektor. Erste Erkenntnis: Vor allem kleinere Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt. Zwei Drittel beschäftigen weniger als zehn Mitarbeitende, ein weiteres Viertel weniger als 50.

Die Erkenntnisse aus der Befragung lassen sich in den Kernaussagen zusammenfassen:

  • bürokratische Hürden werden immer wieder als Hemmnis für unternehmerisches Engagement genannt. Bürokratie entsteht aber auf verschiedenen Ebenen und hier differenzieren die Unternehmen: Mehr als jedes dritte Unternehmen sieht sich durch die Bürokratie des Kreises oder der Heimatkommune kaum oder gar nicht gebremst. Rund ein Viertel (26,4 Prozent) fühlt sich jedoch auf dieser Ebene stark bzw. sehr stark gebremst. Im Durchschnitt vergaben die Unternehmen in diesem Abschnitt die Schulnote 3,3.
  • Die Themen, bei denen Unternehmen die meisten bürokratischen Hürden wahrnehmen, sind „Bau/Planungen und Genehmigungen“ (31,7 Prozent), „Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit (31,4 Prozent), „Verkehr“ (21,8 Prozent) sowie „Arbeitsmarkt/Arbeitsrecht“ (19,1 Prozent).
  • Vier von fünf Unternehmen (78,8 Prozent) beklagen, dass Dokumentationspflichten zu zusätzlichem Zeitaufwand führen. Jeder zweite Betrieb (49 Prozent) führt zusätzliche Kosten für die Umsetzung gesetzlich vorgeschriebener Auflagen an. Knapp die Hälfte (46,3 Prozent) der Unternehmen gibt an, dass die Einarbeitung in komplexe Rechtslagen ihnen zusätzlichen Zeitaufwand verursacht. Zudem geben 40,1 Prozent an, dass ihnen aufgrund bürokratischer Vorgaben Kosten durch zusätzlichen Personalaufwand entstanden sind. Jedes fünfte Unternehmen (20,5 Prozent) hat bereits Projekte aufgrund bürokratischer Belastung zurückgestellt und 18,1 Prozent haben sogar Projekte aufgegeben. Kritikpunkte in diesem Zusammenhang waren unter anderem lange Verfahrensdauern.
  • Die Unternehmen wurden auch nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Hier wurde vermehrt der Ausbau der Digitalisierung, die Verbesserung der Kommunikation zwischen Behörde und Unternehmen sowie die Vermeidung „doppelter Ansprachen“ bzw. die Abstimmung unter den Kommunen angeregt.
  • Vereinzelt wurden positive Beispiele genannt, wo bürokratische Belastungen bereits reduziert worden sind – etwa durch Digitalisierung oder neue Strukturen in der Verwaltung. Zudem zeigten Unternehmen Verständnis gegenüber den Mitarbeitenden in den Verwaltungen, die rechtliche Vorgaben zwangsläufig zu beachten haben.

Konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Thorsten Holzhäuser, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe, hob insbesondere das gute Miteinander lobend hervor: „Gerade die Form der Kommunikation und Zusammenarbeit in diesem Prozess zeigt, dass alle Akteure im Kreis Olpe motiviert sind, an einem Strang ziehen und nach geeigneten Lösungen suchen. Dieses vertrauensvolle Miteinander ist bemerkenswert.“

„Wir sind sehr dankbar für dieses Stimmungsbild und die Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft. Wir leiten daraus wichtige Ansatzpunkte für unsere Verwaltungsarbeit ab“, betont Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum. Zwar lägen die großen Stellschrauben für einen echten Abbau von Bürokratie nicht im Kreis Olpe, sondern auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Die Umfrage habe gezeigt, dass dies auch den Unternehmen bewusst sei. Die Rahmenbedingungen müssten also an anderer Stelle verändert werden.

Als Verwaltung serviceorientiert und pragmatisch handeln

„Was wir als Kreisverwaltung jedoch tun können und werden: Bürokratie als Praktiker angehen. Wir wollen – natürlich im Rahmen des geltenden Rechts – unsere Aufgaben service- und kundenorientiert erfüllen. Dabei sind zwei Punkte besonders wichtig: zügige, möglichst digitale Verfahren und eine Führungskultur, die unsere Mitarbeitenden ermutigt, Entscheidungen im Sinne eines Ermöglichens zu treffen. Das gilt für Anliegen der Unternehmen genauso wie für Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger.“

Die Ergebnisse der Umfrage sind bereits allen Führungskräften der Kreisverwaltung vorgestellt worden. Auch Gespräche mit Unternehmen wurden schon geführt. Die Arbeitsprozesse in der Kreisverwaltung werden nun intern analysiert und Verbesserungen erarbeitet.

Neuer zentraler Ansprechpartner

Um dem Thema auch zukünftig eine hohe Bedeutung beizumessen, übernimmt Kreisdirektor Scharfenbaum zudem die neue Funktion eines zentralen Ansprechpartners in der Kreisverwaltung. Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Fragen zum Thema „Bürokratie in der Kreisverwaltung Olpe“ können Bürgerinnen, Bürger, Unternehmen und Gewerbetreibende direkt an ihn richten, E-Mail: p.scharfenbaum@kreis-olpe.de.

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05.02.2025 

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