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12.09.2025

Landrat Theo Melcher nahm Petition gegen „maßlosen Windkraftausbau“ entgegen

Petenten befürchten „Umzingelung unserer Dörfer“ / Informationsveranstaltung noch in diesem Jahr 

Presseinfo Nr.137/2025

 

Der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher, und Laura Jaeger als Vertreterin der Bezirksregierung Arnsberg nahmen gestern (11. September 2025) eine Petition besorgter Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Kirchhundem entgegen. Unter dem Titel „Zukunft für Kirchhundem: Keine Windkraft-Umzingelung unserer Dörfer“ möchten die Initiatoren der Petition einem „maßlosen Windkraftausbau“ entgegentreten. Mit ihrer Unterschrift haben bislang 1.360 Personen die persönliche Unterstützung dokumentiert.

"Dringender Hilferuf"

Im Rahmen des kleinen Empfangs im Olper Kreishaus übergab Hauptpetent Wolfgang Exner zusammen mit sechs weiteren Initiatoren „aus den betroffenen Dörfern“ Brachthausen, Heinsberg, Silberg und Albaum die Petition sowie die Unterschriftenliste an Landrat Melcher und Laura Jaeger, Leiterin des Büros des Arnsberger Regierungspräsidenten. Sie machten dabei deutlich, dass sie in der Petition einen „dringenden Hilferuf an die Politik, die Verwaltung und alle in die Genehmigungsprozesse eingebunden Organisationen“ sehen. Die Aktion sei keine Anti-Windkraft-Kampagne. Man unterstütze die Energiewende, aber nicht um jeden Preis. Der Schutz von Natur, Klima und Heimat müsse in einem „ausgewogenen Einklang“ gestaltet werden.

Verständnis für die Sorgen

Landrat Theo Melcher zeigte Verständnis für die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger. Er versprach, sich intensiv mit der Petition auseinanderzusetzen.

Aktuellen Planungsstand anhand von Karten präsentiert

Anhand von aktuellen Karten des Kreises Olpe verdeutlichte Landrat Melcher den Petenten,

  • wie viele Windenergieanlagen in der Gemeinde Kirchhundem sowie angrenzenden Kommunen bestehen,
  • wie viele geplante Anlagen genehmigt sind,
  • wie viele Anträge auf Genehmigung vorliegen,
  • wie viele positive Vorbescheide es gibt und
  • wie viele Vorbescheide beantragt sind.

Der Landrat bat darum, die Diskussion unter Betrachtung dieser bei der Immissionsschutzbehörde des Kreises Olpe vorliegenden Planungsdaten und des aktuell geltenden Rechtsrahmens zu führen.

Windenergieanlagen vornehmlich Windenergiebereichen

Inzwischen sei der Regionalplan der Bezirksregierung in Kraft getreten. Dieser sehe vor, die Errichtung von Windenergieanlagen vornehmlich in sogenannten Windenergiebereichen (WEB) zuzulassen. Aufgrund der nunmehr bestehenden Rechtslage geht der Landrat davon aus, dass eine signifikante Anzahl von geplanten Anlagen außerhalb dieser WEB nicht verwirklicht würden. Dies zeige auch die Tatsache, dass inzwischen Projektierer ihre Planungen außerhalb von Windenergiegebieten ausdrücklich aufgeben würden.

„Nicht alle Anlagen werden eine Genehmigung erhalten“ 

Theo Melcher: „Nicht alle avisierten oder beantragten Windenergieanlagen werden eine Genehmigung erhalten.“ Selbst wenn ein positiver Vorbescheid vorliege, bedeute dies nicht zwingend, dass die Anlage tatsächlich alle für eine Genehmigung erforderlichen Voraussetzungen erfülle. Vielmehr beantworte die Immissionsschutzbehörde über einen Vorbescheid lediglich einzelne Fragestellungen des Antragstellers im Vorfeld eines möglichen umfangreichen Genehmigungsverfahrens. Je nach Inhalt der behördlichen Antworten eines Vorbescheides könne der Antragsteller entscheiden, ob er seine Planungen fortsetzt oder aufgibt.

Info-Veranstaltung

Landrat Melcher kündigte in diesem Zusammenhang an, dass noch in diesem Jahr eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger im Kreishaus in Olpe stattfinden werde. In der werde dargestellt, wie ein Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen aufgebaut ist, welche Zuständigkeiten es also gibt, wer beteiligt wird, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, welche Grundlagen entscheiden und was eine Genehmigungsbehörde wie der Kreis Olpe berücksichtigen muss.

Infos auf der Homepage

Ferner werde der Kreis Olpe im Oktober eine Seite auf seiner Homepage etablieren, auf der die aktuelle Entwicklung in Sachen Windenergieanlagen im Kreisgebiet für jedermann verständlich dargestellt werde. Hier werde der Verfahrensstand abgebildet, also welche Anlagen bestehen sowie genehmigt oder beantragt sind.

„Hier gibt es keinen Ermessensspielraum"

Zum Abschluss des kleinen Empfangs machte Landrat Theo Melcher deutlich, dass sich der Kreis Olpe auch in Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen an die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu halten habe: „Hier gibt es keinen Ermessensspielraum – entweder ist die beantragte Anlage an dem jeweiligen Standort genehmigungsfähig oder nicht. Daran kann der Kreis Olpe nichts ändern.“

Petitionsübergabe © Kreis Olpe
Wolfgang Exner (rechts) und Rainer Reichling (links) überreichten gestern im Kreishaus in Olpe zusammen mit anderen Initiatoren die Petition und eine Liste mit 1.360 Unterschriften an Landrat Theo Melcher (vorne, 2. von rechts) und Laura Jaeger als Vertreterin der Bezirksregierung Arnsberg (vorne, 2. von links). © Kreis Olpe


Petitionsübergabe Grafik 1 © Kreis Olpe
Diese Grafik (Stand 11.09.2025) zeigt das in Pink umrandete Gebiet der Gemeinde Kirchhundem. Die grau hinterlegten Flächen sind die im Regionalplan ausgewiesenen Windenergiebereiche. Die grünen Punkte markieren die Bestandsanlagen, die gelben Punkte die genehmigten Anlagen und die orangen Punkte die Örtlichkeiten, wo die Genehmigung von Windenergieanlagen beantragt ist. Die blauen Punkte stehen für Anlagen, für die ein »genehmigter Vorbescheid« vorliegt, einzelne Fragestellungen also für den Antragsteller positiv beantwortet wurden. Dieser positive Vorbescheid wiederum bedeutet nicht, dass eine Windkraftanlage tatsächlich genehmigt wird. Dies kann nur in einem umfangreichen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren entschieden werden. Die roten Punkte stehen für beantragte Vorbescheide, deren Genehmigung nach der aktuell geltenden Rechtslage unwahrscheinlich erscheint. © Kreis Olpe


Petitionsübergabe Grafik2 © Kreis Olpe
Diese Grafik (Stand 11.09.2025) wurde reduziert um die beantragten Vorbescheide, deren Genehmigung nach aktuell geltender Rechtlage unwahrscheinlich erscheinen. Das in Pink umrandete Gebiet stellt die Gemeinde Kirchhundem dar. Die grau hinterlegten Flächen sind die im Regionalplan ausgewiesenen Windenergiebereiche. Die grünen Punkte markieren die Bestandsanlagen, die gelben Punkte die genehmigten Anlagen und die orangen Punkte die Örtlichkeiten, wo die Genehmigung von Windenergieanlagen beantragt ist. Die blauen Punkte stehen für Anlagen, für die ein »genehmigter Vorbescheid« vorliegt, einzelne Fragestellungen also für den Antragsteller positiv beantwortet wurden. Dieser positive Vorbescheid wiederum bedeutet nicht, dass eine Windkraftanlage tatsächlich genehmigt wird. Dies kann nur in einem umfangreichen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren entschieden werden. © Kreis Olpe


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