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06.11.2024

Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe:
eine Investition in die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger

Presseinfo Nr. 144/2024

 

Halbzeit. Gut ein Jahr nach der symbolischen Grundsteinlegung und dem Beginn der Rohbauarbeiten sowie etwas mehr als ein Jahr vor der geplanten Inbetriebnahme ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zum Bau des Gefahrenabwehrzentrums (GAZ) des Kreises Olpe zu ziehen.

Ortstermin auf der Baustelle

Zu diesem Zweck hatte Landrat Theo Melcher die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses, des Betriebsausschusses für die Kreiswerke Olpe, des Begleitgremiums für den GAZ-Bau sowie die Presse für Montag (4. November 2024) zu einem Ortstermin auf die Baustelle eingeladen. Dort konnten sich die Gäste ein Bild von den beeindruckenden Dimensionen des größten jemals vom Kreis Olpe in Auftrag gegebene Hochbauprojekt machen. Überdies informierten Planer und Verantwortliche der Kreiswerke Olpe über viele interessante Details und die künftige Nutzung des GAZ.

Wo entsteht das GAZ?

Das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe entsteht an der Kreisstraße 36 zwischen Olpe und Drolshagen-Berlinghausen am südlichen Rand des interkommunalen Gewerbeparks „Hüppcherhammer“.

Was beherbergt das Gefahrenabwehrzentrum künftig?

Es beherbergt künftig gleich mehrere wichtige Einrichtungen im Rettungswesen sowie im Brand- und Bevölkerungsschutz:

  • die Leitstelle des Kreises Olpe,
  • die Rettungswache Olpe sowie
  • eine zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren der sieben Städte und Gemeinden im Kreis Olpe.

Nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Bedrohung durch Extremwetter infolge des Klimawandels ist das GAZ eine Investition in die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger. „Ein Blick nach Spanien verdeutlicht dieser Tage, wie schnell eine Katastrophe hereinbrechen kann und wie wichtig funktionierende Strukturen des Bevölkerungsschutzes in einem solchen Ernstfall sind“, macht Landrat Theo Melcher deutlich.

Bauarbeit liegen genau im Zeitplan

Mit der Umsetzung der Baumaßnahme sind die Kreiswerke Olpe (KWO) beauftragt worden. Alle bisher schon ausgeführten Bauarbeiten liegen genau in diesem Zeitplan. Weltpolitische und regionale Einflüsse wirken sich jedoch nun auf die Kosten des Bauprojektes aus. Das führt dazu, dass der am 26. September 2022 vom Kreistag auf Basis der seinerzeitigen Kostenberechnung beschlossene Kostenrahmen von 36,1 Mio. Euro nach aktuellen Erkenntnissen überschritten werden muss. 

Die hohe Inflation der vergangenen Jahre, hohe Energiepreise und gestiegene Lohnkosten haben zu einer deutlichen Preissteigerung insbesondere im Bausektor geführt. Der sogenannte Baupreisindex weist im Zeitraum seit Mai 2022 eine Kostensteigerung um 17,3 Prozent aus.

Zusätzlich belastet die regionale Verkehrssituation die Marktlage im Kreis Olpe: Die Sperrung der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid führt dazu, dass sich Unternehmen aus dem Bereich nördlich von Hagen praktisch nie an den Ausschreibungen für das Gefahrenabwehrzentrum beteiligen. 

Budgetüberschreitung kann nicht ausgeschlossen werden

Deshalb haben die Kreiswerke Olpe, die Planungsgemeinschaft und der Projektsteuerer das Budget analysiert und aktualisiert. Aufgrund dieser Berechnungen kann im schlechtesten Fall eine Budgetüberschreitung von bis zu 5,9 Mio. Euro nicht ausgeschlossen werden.

Bisherige Arbeiten auf dem Grundstück

Nachdem das Grundstück von der Kreisstadt Olpe gekauft und die Baugenehmigung im Februar 2023 erteilt worden war, rückte das Unternehmen Röhll Kampfmittelräumung aus Düren an, um mit ca. 300 Bohrungen nach explosiven Rückständen aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Da nichts Derartiges gefunden wurde, folgte der Einbau von ca. 25.000 Kubikmetern Erde - das entspricht 3.000 Lkw-Ladungen. Unter anderem brachte das Unternehmen Gebrüder Schmidt aus Freusburg dort das Fallbett ein, das zur Sprengung der Rahmede-Talbrücke in Lüdenscheid gedient hatte. Danach wurde die Pfahlgründung vorgenommen.

Seit Oktober 2023 wächst das Gebäude. Witterungsbedingte Einflüsse haben den Baufortschritt über den Winter/Frühjahr leicht verzögert. Im Sommer 2024 war der Rohbau durch das beauftragte Unternehmen Leonard Weiss fertig errichtet. Sukzessive wurden weitere Bauleistungen, wie z. B. die Dachabdichtungs- und die Fassadenarbeiten, entsprechend den Planungen und dem Baufortschritt europaweit ausgeschrieben und beauftragt. Die Dachdeckerarbeiten sind inzwischen weit fortgeschritten und werden zu wesentlichen Teilen dieses Jahr abgeschlossen. Die seitlichen Gebäudeöffnungen werden zum Jahresende 2024 geschlossen. Zudem wird für den Bedarfsfall eine Bauheizung vorgehalten. Somit wird sichergestellt, dass der Innenausbau sowie die Rohinstallation der technischen Ausbaugewerke in den Wintermonaten fortgesetzt werden kann.

In den Folgemonaten werden mehrere Gewerke gleichzeitig ausgeführt. Im Gebäude arbeitet bereits der Elektriker, der Heizungs- und Sanitäranlagenbauer sowie der Lüftungsbauer. In den nächsten Wochen werden der Trockenbauer und Putzer ebenfalls mit den Arbeiten beginnen. In die Gebäudehülle sind bereits Fenster des heimischen Unternehmens Metallbau Hunold eingebaut. Zum Ende des Jahres beginnt die ebenfalls aus dem Kreis Olpe stammende Firma Heinrich Rameil mit dem Einbau der Holzfenster.

Nachhaltigkeit

Auf die Nachhaltigkeit des Bauprojekts wird besonderer Wert gelegt. Der BEG-40-Standard wird baubegleitend zertifiziert. Heizung und Kühlung funktionieren auf Basis regenerativer Energien mit einer sogenannten Eisspeicher-Heizung. Eine Photovoltaik-Anlage (70 Kilowattpeak), Dachbegrünung und eine Zisterne für die Regenwasser-Nutzung unterstreichen die klimafreundliche Ausrichtung des Gefahrenabwehrzentrums. Das von der Feuerwehr für Übungszwecke benötigte Löschwasser wird aufbereitet und stets einer erneuten Verwendung zugeführt.

Das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe beherbergt künftig gleich mehrere wichtige Einrichtungen

  1. Leitstelle / Brand- und Bevölkerungsschutz:

Die Leitstelle für Brandschutz, Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Rettungsdienst wurde 1996 im Kreishaus eingerichtet. In vielfältiger Weise erfüllen diese Räumlichkeiten heute nicht mehr den vorgeschriebenen und üblichen Standards.

Insbesondere ist die derzeitige Leitstelle räumlich nicht geeignet, die Anforderungen des Leitstellenverbundes mit den Nachbarkreisen Hochsauerland und Siegen-Wittgenstein zu erfüllen. In diesem Verbund, der um den Märkischen Kreis und Kreis Soest erweitert werden soll, muss gewährleistet sein, dass jede Leitstelle bei einem Totalausfall einer anderen Leitstelle die Disposition im entsprechenden Kreis mit übernehmen kann.

„Der intensive Verbund aller Leitstellen in Südwestfalen ist mir ein Herzensanliegen und nur mit dieser Investition zu erreichen“, erklärt Landrat Melcher.

Dazu ist erforderlich, die adäquate Technik sowie eine auf diesen Fall bemessene Anzahl von Leitstellenarbeitsplätzen vorzuhalten, um alle im Gebiet des Verbundes auftretenden Einsätze des Rettungsdienstes sowie des Brand- und Bevölkerungsschutzes effektiv abarbeiten zu können. Ohne den Leitstellenverbund wäre im Kreis Olpe die Vorhaltung einer zweiten, redundanten Leitstelle erforderlich.

Auch für eine wirksame Bewältigung von Großeinsatzlagen oder Katastrophen fehlen dem Kreis Olpe räumliche und technische Möglichkeiten. Daher wird im GAZ bedarfsgerechter Platz für die Leitstelle sowie für die Einsatzleitung und den Krisenstab, die Erledigung administrativer Aufgaben im Bereich des Bevölkerungs- und Brandschutzes sowie des Rettungswesens errichtet.

2. Rettungswache:

Die Rettungswache Olpe wird, einer gutachterlichen Empfehlung folgend, vom bisherigen Standort „In der Trift“ verlegt und in das neue Gefahrenabwehrzentrum integriert. Von hier aus erfolgt künftig die bedarfsgerechte rettungsdienstliche Versorgung von Teilen der Stadtgebiete Olpe und Drolshagen. Außerdem erfüllt die Rettungswache Olpe die Funktion einer Lehrrettungswache. Entsprechende Fahrzeughallen und Technikräume entstehen ebenfalls.

3. Ausbildung Feuerwehr:

Im GAZ wird eine zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren der sieben Städte und Gemeinden im Kreis Olpe entstehen – mit Schulungsräumen, Übungsflächen im Freien sowie einem Übungshaus.

Daten, Fakten, Zahlen:

  • Bauherr: Kreiswerke Olpe (Projektverantwortlich hier: Sebastian Kühlmann, stellv. Betriebsleiter der Kreiswerke Olpe).
  • Adresse: Hildegard-Wolf-Straße 10, 57462 Olpe
  • veranschlagtes Gesamtbudget: 41,9 Millionen Euro
  • Grundstücksgröße: 22.361 m2
  • bebaute Fläche: 2.609,29 m2
  • Gesamtnutzfläche GAZ: 4.729,95 m2; inkl. Technik und Verkehrswege: 7.251 m2
  • Geschossigkeit: Hauptgebäude an K 36 viergeschossig; Fahrzeughallen/Technik eingeschossig
  • Bauweise: massiv mit Stahlbeton-Elementen
  • Verkehrsanbindung nach Inbetriebnahme: über Gewerbegebiet „Hüppcherhammer“;
  • Alarmausfahrt Rettungsdienst: Gewerbegebiet „Hüppcherhammer“ und Kreisstraße 36
  • 25 Gewerke bisher europaweit ausgeschrieben; 87 Angebote
  • Bisheriges Auftragsvolumen: ca. 24 Mio. €

„Meilensteine“:

  • 11. Dezember 2017: Grundsatzbeschluss des Kreistages zum „Bau einer zentralen Einrichtung für den Brand- und Bevölkerungsschutz sowie das Rettungswesen“ (später: Gefahrenabwehrzentrum)
  • 26. September 2022: Kreistags-Beschluss zum Bau des Gefahrenabwehrzentrums
  • 27. Februar 2023: Baugenehmigung erteilt
  • 22. Mai 2023: Beginn der Erdbauarbeiten
  • Oktober 2023: Beginn der Rohbau-Arbeiten
  • September 2024: Fertigstellung Rohbau
  • Ende 2024: Gebäudehülle geschlossen
  • 3. Quartal 2025 (geplant): Fertigstellung des Baukörpers
  • Ende 2025 (geplant): Inbetriebnahme des Gefahrenabwehrzentrums

Projektbeteiligte:

  • Projektsteuerung: GBM-Essen Projektmanagement GmbH (www.gbm-essen.de)
  • Architekten: Supergelb-Architekten GmbH (www.supergelb-architekten.de)
  • Bauleitung: Supergelb-Architekten über H&P Bauingenieure GmbH & Co. KG (www.hp-bauingenieure.de)
  • Bauphysik: Krämer-Evers Bauphysik GmbH & Co. KG (www.kraemer-evers.de)
  • Tragwerksplanung: HIG Ingenieursgesellschaft Köln (www.hig-ingenieure.de)
  • Verkehrsplanung: Ingenieurbüro für Bauwesen Fischer&Scheld GbR (www.fischer-scheld.de)
  • Technische Gebäudeausrüstung: G-TEC Ingenieure GmbH (www.gtec.de)
  • Prüfstatik: Pirlet & Partner Ingenieurgesellschaft mbH (www.pirlet.de)
  • Leitstellenplanung: Hunsdorfer Consulting (www.hc-gmbh.de)
  • Brandschutz: Föckeler + Urspruch PartGmbB (www.f-u-brandschutz.de)
  • Baugrunduntersuchung: Reißner Geotechnik und Umwelt Ingenieurgesellschaft mbH
  • Erdarbeiten: Gebr. Schmidt Bauunternehmen AG
  • Pfahlgründung: Bauunternhemung Collet GmbH & Co. KG
  • Rohbau: Leonard Weiss GmbH & Co. KG
  • Stahlbauarbeiten: Teupe GmbH
  • Zimmerarbeiten: Zimmerei Winter GmbH & Co. KG
  • Energieversorgung/Trafostation: Actemium Energy Projects GmbH
  • Dachabdichtungsarbeiten: Büdenbender Dachtechnik GmbH
  • Holzrahmenbauwände: Mohr-Holzbau GmbH
  • Metall- und Stahlbauarbeiten: Metallbau Hunold GmbH & Co. KG
  • Putzarbeiten: Meister Ünver GmbH
  • Blitzschutz: Mauermann Erdungssysteme GmbH & Co. KG
  • Aufzüge: TK Aufzüge GmbH
  • Heizung und Klima: Hering und Heinz GmbH & Co. KG
  • Holzfassade und Alufassade: B&D Holzbau GmbH
  • Sektionaltore: Eurodoors Produktion
  • Klempnerarbeiten: B&D Holzbau GmbH
  • Fassadenarbeiten (Holzfenster): Heinrich Rameil
  • Fassadenarbeiten (Alufenster): Hunold Aluminium GmbH
  • Metalltüren: F&G Bauelemente GmbH
  • Trockenbau: Ruben Peter Ausbau GmbH
  • Estricharbeiten: ReMu Fußbodentechnik
  • Schlosser-/Fassadenarbeiten: Metallbau Goldmann GmbH
  • Sanitärtechnik: Hering und Heinz GmbH & Co. KG
  • Lüftungstechnik: Otto Building Technologies GmbH
  • Elektroarbeiten: Elektro Conze GmbH


Gefahrenabwehrzentrum GAZ © Kreis Olpe
Von der Kreisstraße 36 zwischen Olpe und Drolshagen-Berlinghausen eröffnet sich dieser Blick auf den inzwischen fertiggestellten Rohbau des Gefahrenabwehrzentrums des Kreises Olpe. © Kreis Olpe


Gefahrenabwehrzentrum GAZ © Kreis Olpe
Landrat Theo Melcher erläuterte bei dem Ortstermin auf dem Gelände des Gefahrenabwehrzentrums Einzelheiten zum Baufortschritt. © Kreis Olpe

Gefahrenabwehrzentrum GAZ © Supergelb-Architekten
So sieht das Gefahrenabwehrzentrum nach der Fertigstellung aus südlicher Sicht aus. © Supergelb-Architekten

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