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28.10.2025

Kreis Olpe betreibt aktiven Klimaschutz mit Millionen-Investition

Vorbereitende Baumaßnahme auf Zentraldeponie „Alte Scheune“ nun abgeschlossen 

Presseinfo Nr. 163/2025

 

Vordergründig betrachtet, passen Begriffe wie Abfalldeponie und Klimaschutz nicht zusammen. Aber der Kreis Olpe liefert den Beweis, dass aktiver Klimaschutz auf einer Abfalldeponie möglich und sinnvoll ist.

212.500 Tonnen CO2 werden eingespart

Erreicht wird dies mit der nun abgeschlossenen Ertüchtigung des Gas-Erfassungs- und -Behandlungssystems auf der Zentraldeponie „Alte Scheune“. Mit dieser sogenannten „aeroben In-situ-Stabilisierung“ wird insbesondere der Ausstoß von Methan eingegrenzt, womit in zehn Jahren umgerechnet bzw. äquivalent etwa 212.500 Tonnen CO2 eingespart werden.

Zur Einordnung: Diese Menge entspricht im gleichen Zeitraum dem CO2-Ausstoß von 20.500 Autos (bei einer Fahrleistung von 100.000 km und einem Verbrauch von sechs Litern Diesel auf 100 km).

60-prozentige Bundesförderung

Für diese Baumaßnahme auf der Zentraldeponie des Kreises Olpe hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am 8. Dezember 2022 eine Bundesförderung aus der Nationalen Klimaschutzinitiative in Höhe von 60 Prozent zugesagt. Der Förderbescheid für die knapp 3,3 Millionen Euro teure Investition wurde im Dezember 2022 zugestellt. Die Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg lag alsbald ebenfalls vor, so dass im Oktober 2023 die Vorbereitungen für die eigentlichen Bauarbeiten begannen.

Nun sind die Arbeiten abgeschlossen, das „In-situ-Verfahren“ läuft. Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum sowie Fachleute aus dem Fachdienst Umwelt des Kreises Olpe inspizierten dieser Tage die Funktionsweise und die notwendigen technischen Aufbauten.

237.500 Tonnen CO2-Äquivalenten „schlummern“ in Deponie

Mit dabei war Philipp Benkus vom Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft (IFAS) aus Hamburg. Dieses hatte bereits die Machbarkeitsstudie erstellt und steuerte sodann die Umsetzung des Projekts. Die Experten fanden heraus, dass in dem Deponiekörper zurzeit noch ca. 237.500 Tonnen CO2-Äquivalenten „schlummern“.  Philipp Benkus von IFAS versichert, dass mit dem „In-situ-Verfahren“ der Ausstoß von rund 90 Prozent dieser Menge vermieden werden könne.

Lediglich einen Deckel auf den Deponiekörper aufzusetzen, funktioniere hingegen nicht. Im Gegenteil: Die Experten erwarten bei einem Nichteingreifen, dass die Belastung mit klimaschädlichen Gasen deutlich höher läge und länger anhalten würde.

Rückblick:

Bis ins Jahr 2005 wurden organikhaltige Abfälle auf der Zentraldeponie „Alte Scheune“ abgelagert. Ähnlich wie bei einem Komposthaufen findet eine Zersetzung der biologisch abbaubaren Abfälle statt – infolge Sauerstoffmangels allerdings unter Entstehung klimaschädlicher Gase wie Methan, das gegenüber Kohlenstoffdioxid mit dem Faktor 28 stärker zur Erderwärmung beiträgt. Seit Jahren wird der Deponiekörper daher gezielt entgast. Eine Vielzahl sogenannter Gasbrunnen fassen das Gas in dem Deponiekörper und leiten es einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Verstromung zu.

Allerdings sank die Gasproduktion zusehends, eine Verwertung in dem BHKW konnte nur noch zeitlich begrenzt erfolgen. Um dem gesetzlich gebotenen Emissionsschutz weiterhin gerecht zu werden, wurde die sogenannte „In-situ-Stabilisierung“ durchgeführt - zum einen also über die bauliche Ertüchtigung des Gaserfassungssystems und zum anderen über eine kontrollierte Belüftung des Deponiekörpers und der einhergehenden Steigerung der Gaserfassung.

Ausblick:

Solange die Gasproduktion und -qualität es zulassen, wird das Deponiegas (nach Umsetzung der Maßnahme nochmals verbessert) über den BHKW-Betrieb verstromt. Ist dies nicht mehr möglich, wird Frischluft gezielt in die Deponie geblasen, damit der Luftsauerstoff mit den restlichen organischen Abfällen reagiert und diese abbaut. Damit trägt die Deponiebelüftung insbesondere nach der Gasverwertungsphase durch das BHKW zur beschleunigten wie nachhaltigen Reduzierung von klimarelevanten Methan-Emissionen bei. 

Das „In-situ-Verfahren“ wird übrigens auch auf der ehemaligen Mülldeponie „Ernestus“ in Halberbracht angewendet, die der Kreis Olpe von 1975 bis 1992 betrieb. Hier erfolgt ebenfalls eine Bundesförderung aus der Nationalen Klimaschutzinitiative.

In-situ-Stabilisierung © Kreis Olpe
Auf der Zentraldeponie »Alte Scheune« besichtigten Philipp Benkus von IFAS, Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum, Beatrice Oevermann, stellv. Leiterin des Fachdienstes Umwelt des Kreises Olpe, und Andreas Sondermann vom Fachdienst Umwelt die abgeschlossenen Bauarbeiten für die »aerobe In-situ-Stabilisierung« (von links). © Kreis Olpe


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